Rittersaal Castello Tomar

 

Auf geht es: Von Sagres über Obidos nach Tomar

 

Im September haben wir ja unsere „Zelte“ in Sagres abgebrochen und haben uns auf den Weg in Richtung Heimat gemacht. Nach ein paar Tagen an der Lagune in Carrapateira ging es in Richtung Norden. Unser erster Stopp führte uns an die größte Lagune Portugals, nach Obidos.

Wenn man aus dem verträumten Sagres kommt und dann plötzlich in Obidos mit gefühlt Hunderten Wohnmobilen steht, dann ist das schon recht komisch. Die hohe Frequenz war sicherlich auch der lächerlichen Gebühr von 3€ am Tag inklusive W-Lan zu verdanken. Als wir ankamen, war nur ein einziges deutsches Fahrzeug auf dem Platz. Was sehr außergewöhnlich ist für Portugal. Dieser Camper Kollege kam direkt zu uns und Carsten und er saßen am Abend noch ein Weilchen am Wasser und klönten.

 

 

Am nächsten Tag hatten wir großes Glück, denn unsere Landsleute waren sehr aufmerksam, als neben ihnen ein Platz in der ersten Reihe mit Blick auf die Lagune frei wurde. Wir setzten unseren „Brocken“ direkt hinein und dieser Ausblick machte mich sofort rundum glücklich. Jetzt störten mich die vielen Mobile eigentlich nicht mehr. Wir hatten super nette Nachbarn und unser Ausblick ging aufs Wasser hinaus – besser geht es kaum.

 

Von Obidos nach Tomar

 

Dann wurde es Zeit weiter zu ziehen, wir hatten einen Termin zur Besichtigung der Saline in Rio Maior gemacht. Carsten war bei seinen Internet Recherchen der letzten Wochen auf ein unglaublich reines und hochwertiges Salz gestoßen und wir wollten uns diese „Templersaline“ von 1177 einmal anschauen denn sie ist noch in Betrieb und produziert gnadenlos geiles Fleur de Sel und diverse andere Sorten Salz.

Also ging es los in die Templerstadt Tomar.

Schon als wir nach Tomar hineinfuhren spürten wir die Magie dieser alten Gemäuer.
Das Bild der Stadt ist geprägt von Templer Kreuzen und Bauten der Tempelritter. Jedes alte Haus hier ist verziert mit in Stein gemeißelten Kreuzen und Schwertern. Wir fühlten uns direkt zurück versetzt in die Zeit der Kreuzzüge.

 

Der Campingplatz in Tomar

 

Wir erreichten Tomar am frühen Abend und steuerten als erstes den Campingplatz an. Die Rezeption war schon geschlossen (es war noch hell, noch nicht mal 20 Uhr). Der Nachtwächter ließ uns ein, regelte „das mit dem Strom“ und die Platzsuche war ebenfalls ganz unkompliziert. Der Campingplatz war relativ leer, überwiegend ältere französische Wohnmobilsten und Niederländer waren die Gäste.

Auf den ersten Blick wirkt dieser Platz sehr ungepflegt. Die öffentlichen Toiletten und Duschen habe ich mir gar nicht erst angesehen (ich hatte Angst davor, bin aber auch echt empfindlich in hinsichtlich verdreckter sanitärer Einrichtungen). Dennoch muss ich sagen, haben wir uns dort sehr wohl gefühlt. (Wir haben eine herrliche Dusche im Wohnmobil)

Der Campingplatz ist eine grüne Oase mitten in der Stadt am Fluss gelegen. Es gibt genügend Bäume und Sträucher um seine Liegen im Schatten aufzubauen. Morgens kommt der Bäcker mit wirklich sehr leckeren Brötchen und Croissants.

 

 

Um den Campingplatz herum ist relativ wenig Bebauung. In unmittelbarer Nähe findet sich ein Stadion, in dem jeden Abend die Kinder und Jugendlichen der Stadt Leichtathletik trainieren. Daneben befindet sich ein öffentliches Freibad, was zu unserer Zeit aber schon geschlossen war.

Die Zufahrt und das Rangieren mit über 3,5 T ist überhaupt kein Problem.
Die Altstadt und das Judenviertel sind fußläufig erreichbar.
So konnte ich meine Hunderunde sehr gut zu Fuß und in Nähe zum Campingplatz erledigen. An den kleinen Fluß schließt ein Park mit einem Hotel an und abends finden sich etliche portugiesische Hunde zum Toben, frei und ohne Leine.

Für Stui war es perfekt, denn es gab einige Stellen, an denen er problemlos ins Wasser konnte um zu schwimmen. Ordentlich kalt war es wohl auch, denn er war in null-komme-nix erfrischt und abgekühlt.

 

Bei den Tempelrittern in Tomar

 

An der Rezeption fanden sich ausführliche Informationen über das Castello, den Ort und wie man die Sehenswürdigkeiten erreicht.

Es gibt diverse Buslinien und natürlich auch die Möglichkeit sich mit TukTuks chauffieren zu lassen.

Wir luden zwar zuerst einmal die KTM vom Heckgepäckträger, machten uns aber am Abend zu Fuß in Städtchen. Stui sollte noch ein bisschen Auslauf bekommen. So erkundeten wir den Park und die Straßen der Stadt.

Die Altstadt ist geprägt durch monumentale alte Bauten. Zum Großteil sind sie leider verfallen. So unterstreichen sie aber auch irgendwie den Charme der Stadt. Sämtliche ORIGINALE sind erhalten – der positive Aspekt wenn nicht restauriert oder erhalten wird. So finden sich neben Einfachverglasung und tollen alten Holzfenstern wunderbare Eingänge, massive und schwere Türen mit Eisengittern, etc.

Die Stadt an sich ist sehr sauber und gepflegt, aber sie ist eben nicht belebt. Zum ersten Mal spüre ich hier ganz deutlich die Wirtschaftskrise und es macht mich irgendwie traurig. An der Algarve & Westküste ist ja nicht wirklich etwas zu spüren von Armut. Die Immobilienpreise triften ab ins Aberwitzige und hier in der Mitte Portugals wohnt kein Mensch.
Es gibt etliche Café´s und Restaurants und in den Etagen darüber fällt alles ein. Dächer sind nicht mehr vollständig gedeckt, Wohnraum steht leer. Kaum Menschen auf der Straße.

 

Das Castello der Tempelritter

 

Das schöne Castello befindet sich oberhalb der Stadt und lässt sich mit PKW und größeren Fahrzeugen problemlos erreichen. Der Fußweg von der Stadt hinauf zum Schloß beträgt 45 Minuten.

Als wir ankamen war der Schloßparkplatz schon gut besucht. Wir parkten die KTM am Rande und machten uns auf den Weg hinein. Der Eintritt ins Castelo kostete 1€ pro Person. Wie will man von 1€ so einen Bau unterhalten? Klar, für die Portugiesen sind 1€ wie für uns 5€, aber man sollte den Besuchern doch frei stellen noch mehr zu geben, oder nicht? Nirgendwo gab es ein Gefäß zum Spenden.

Innerhalb des Castelo befindet sich eine atemberaubende Kirche. Diese zieren viele schmuckvolle Wandgemälde und eine gigantische Orgelpfeife aus Holz, welche scheinbar aus 2 Baumstämmen geschnitzt wurde.

 

 

Weiterhin finden sich im Konvent ein riesiger Rittersaal er ist wirkliche beeindruckend.

Man darf auf jeden Fall nicht verpassen auch den oberen Teil der Burg aufzusuchen denn von dort aus hat man einen herrlichen Panoramablick über Castelo und Tomar.
Ebenso interessant fanden wir natürlich den Essensstrakt und die angeschlossene Schlossküche mit alten Feuerstellen, Kesseln & Töpfen.

Die gesamte Anlage ist eigentlich begehbar. Neben den erhaltenen Bereichen finden sich aber auch teilweise zerstörte und umgerüstete Bereiche, beispielsweise alte Pferdeställe. Leider waren die Keller nicht zu besichtigen, das hätte Carsten noch besonders interessiert.

Wer auf so altes Gemäuer steht ist in Tomar goldrichtig. Es gibt so tolle Details hier zu sehen. Was man zum Beispiel erst einmal gar nicht wahr nimmt, sind im Boden eingelassene und durch nummerierte Steinplatten – Gräber wie sich später herausstellte.

Wer sich also für die Geschichte rund um die Tempelritter interessiert und wirklich schöne alte Baukunst liebt, für den sollte Tomar eines der Highlights jeder Portugalreise sein.

Es schien uns, als wären sehr viele alte Gebäude, trotz es Erdbebens im 18. JH erhalten geblieben.
Die Stadt erscheint weitestgehend unzerstört vom Erdbeben.

Auch die Jahreszeit war für diese Reise perfekt. Tagsüber war es sehr heiß (über 30 Grad) und nachts herrlich kühl. Eigentlich ideal zum campen. Naja, die 30 Grad am Tag lassen sich in alten, dickwandigen Steinbauten auch gut aushalten 🙂

 

 

Und ja, für uns gibt es ihn noch, den Zauber der Tempelritter von Tomar. Egal, wo wir uns im Ort befanden, wir fühlten uns zurück versetzt in eine völlig andere, magische Epoche.

 

Wenn Ihr auch einmal durch das Hinterland in Portugal reisen möchtet und an Tomar vorbei kommt, schickt uns doch ein paar Grüße via Facebook 🙂

 

Aktuelle Fotos von unseren Reisen gibt es täglich auf Instagram.

 

Love & Peace, DoreenSign

 

 

 

 

2 Kommentare
  1. Marianne Schwarz-Bots sagte:

    Wir waren im Frühling 2016 u. A. auch in Tomar auf dem Campingplatz und ich kann Euch versichern, dass das Sanitär zwar etwas alt ist, aber sehr sauber!
    Tomar hat uns sehr gut gefallen, die Kreuzritterburg war einmalig und die Umgebung bietet auch noch einiges!
    Und dieser Blog ist auch einmalig! Danke, dass ich mitlesen darf!

    Antworten
    • Doreen sagte:

      Liebe Marianne, es freut mich aber sehr, dass Du Dich hier wohl fühlst. Wir fanden es auch sehr toll dort. Wenn auch ein bisschen traurig, da die Innenstadt ja ziemlich zusammenfiel.
      Bis bald & liebe Grüße!

      Antworten

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