Unsere September – Reise 2017 führte uns endlich einmal wieder für mehrere Wochen in den Süden Frankreichs. Mit auf dem Routenplan standen natürlich der fantastische Stausee Lac Saint Croix und die Verdonschlucht.
Wenn man es erst einmal mit dem Wohnmobil dorthin geschafft hat und einen schönen Stellplatz ergattern konnte, dann setzt auch wieder das Urlaubsgefühl ein und man kann diese atemberaubende Gegend umfassend genießen.
Lac Saint Croix
Der Lac Saint Croix ist kein natürlich entstandener See, sondern ein Stausee, der zwischen 1973 & 1974 aufgestaut wurde. Dafür wurde das ursprüngliche Dorf Les Salles sur Verdon überflutet und an anderer Stelle, 400 Meter entfernt, wieder aufgebaut. Er ist der zweitgrößte Stausee Frankreichs.
Der Lac Saint Croix wird vorwiegend zur Energieversorgung und Trinkwassergewinnung genutzt, es darf aber auch in ihm gebadet und Wassersport betrieben werden.
Der See bietet sich geradezu an, um die schönsten Tage im Jahr sportlich zu verbringen:
- Kanu fahren
- Tretboot mieten
- Rudern gehen
- Surfen lernen
- Segeln auf eigenem oder gechartertem Segelboot
- Sportboot fahren
- Radfahren und Mountainbiken durch die Verdonschlucht
- Joggen auf der Strecke des Natureman – Triathlons (der findet am 1. Oktoberwochenende statt)
- Reiten – wer mag
- Wandern (individuell oder geführt)
- Klettern wenn man keine Angst vor der Höhe hat
- Paragliding in atemberaubender Kulisse
- Bungee Jumping
- Motorradtouren (yeahhhh)
Unser Aufenthalt am Lac Saint Croix
Wir hatten uns für den Campingplatz La Source entschieden und wurden nicht enttäuscht. Direkt am See gelegen und von einer sehr netten Familie geführt, hatten wir eine entspannte Zeit am Wasser. Meine erste Hunderunde morgens ging durchs kleine Wäldchen direkt zum türkis – blauen Naß & Stui nutzte die Ruhe am Morgen für erste, kleine Schwimmeinheiten. Anschließend holten wir unser Baguette im Ort oberhalb vom Campingplatz und frühstückten ganz gemütlich. Danach war noch einmal Stui dran und wenn er dann so richtig müde war, machten wir uns mit dem Motorrad auf zur Verdonschlucht oder nach Moustiers-Ste-Marie. Nachmittags und abends genossen wir alle 3 gemeinsam die Zeit am Stausee, grillten und gingen früh zu Bett. Die Tage am Wasser machten müde und wir fühlten uns richtig wohl in dieser Gegend.
Die Verdonschlucht ★ Gorges du Verdon
Als Gorges du Verdon wird der Flusslauf des Verdon durch die Verdonschlucht bezeichnet. Umgangssprachlich wird er auch schon mal Grand Canyon du Verdon genannt. Ist man in der Gegend unterwegs, wird man beide Schreibweisen vorfinden.
Der Grand Canyon du Verdon ist eines des größten und schönsten Naturschauspiele Europas.
Der absolut atemberaubendste Abschnitt der Verdonschlucht liegt zwischen den Orten Castellane und Moustiers und sollte unbedingt besucht werden.
Die Schlucht ist dort an manchen Stellen bis zu 700 Meter tief und wenn man mit dem Auto oder dem Motorrad entlangfährt, dann sollte man schon schwindelfrei sei. Ich konnte jedenfalls manchmal nicht auf den besten Vorsprung treten um mein Foto zu machen. Für meinen Geschmack war es schon sehr, sehr hoch.
Der Canyon an sich ist 21 km lang und es führen zwei Straßen direkt um die Schlucht herum. Rundwege sozusagen.
Eine Tour um die Verdonschlucht
Wer sich am Lac Saint Croix oder nahe der Verdonschlucht aufhält, der will natürlich diese spektakuläre Schlucht einmal komplett umrunden.
Wir haben uns einfach auf das Motorrad gesetzt und sind losgefahren. Mir war wichtig, dass wir auf der Seite der Felswände fuhren und nicht am Abgrund. Das hätte ich nicht so gut überstanden, nervlich… Wer nicht nach unten blicken mag, dem bieten sich genügend Möglichkeiten einmal anzuhalten und den Blick in die Ferne schweifen zu lassen.
Wir waren Mitte September in der Schlucht und es war unglaublich voll. Klar, mit einem Motorrad findet man immer ein Plätzchen um mal anzuhalten, den Ausblick zu genießen und Fotos zu machen. An den „besten Fotoplätzen“ war es aber ganz schön überlaufen und manch Autofahrer musste weiter fahren, weil keine Möglichkeit war den Wagen zu parken.
Eine Tour um die Verdonschlucht ist das absolute Traumziel für Motorradfahrer in Frankreichs Süden. Nirgendwo sonst habe ich bisher so viele Wohnmobile mit Motorrädern gesehen. Nirgendwo sonst habe ich so viele Menschen gesehen, die mit Motorrad und Zelt unterwegs waren.
Rund um den Gorges du Verdon gibt es 2 Panoramastrassen, die man einfach mal gefahren sein muss. Die eine wird als Route des Crêtes bezeichnet und trägt die Nummer D952. Die nach Norden gerichtete Strasse, die Route de la Corniche sublime wird wegen ihrer wunderbaren Aussichtspunkte so genannt und ist meine absolute Empfehlung für eine Fahrt um dieses atemberaubende Naturschauspiel.
Du möchtest die Verdonschlucht mit dem Wohnmobil umrunden?
Ich weiß, einige werden hier mitlesen und sagen: klar, why not. ist doch kein Problem. Uns sind auf unserer Motorradtour auch genügend Wohnmobile entgegen gekommen. Aber verstehen, kann ich diesen Aktionismus nicht wirklich.
Ja, man kann den Weg mit dem Wohnmobil fahren, was teilweise mit Hupen vor dem Tunnel funktioniert, damit der Gegenverkehr weiß, dass man im Tunnel unterwegs ist. Ich würde aber behaupten, mit einem Alkoven über 3,20m Höhe, wird es wirklich schwierig. Es gibt einfach keine Höhenangaben an den Felsvorsprüngen oder in den Fels hinein geschlagenen Durchfahrten. Es gibt kaum Parkmöglichkeiten, wo man mal anhalten, sich ausruhen oder durchatmen könnte, wenn man mit so einem Koloss unterwegs ist.
Mein Fazit, nachdem wir die Tour mit dem Motorrad gemacht haben ist: auf gar keinen Fall empfehle ich die Tour mit dem Wohnmobil. Klar, es kann passieren, dass man gut vorwärts kommt und nirgendwo hängen bleibt, aber eine genüssliche Tour, die man genießen kann, ist das auf keinen Fall…
Wenn kein Motorrad oder Auto dabei ist
Unsere Homebase hatten wir ja in Les Salles sur Verdon auf dem Campingplatz La Source. Die Besitzerin Céline informierte uns, dass es im Ort ein Frau gibt, die geführte Touren anbietet. Über Get away in Provence kann man verschiedene Touren buchen, die Aussicht genießen und stressfrei die Umgebung genießen. Das ist meine aufrichtige Empfehlung für dich, wenn du kein Motorrad oder Auto dabei hast und einmal entspannt die Verdonschlucht erleben möchtest.
Aktivitäten rund um die Verdonschlucht
Wir haben wahnsinnig viele Radfahrer unterwegs getroffen. Céline erzählte uns dazu, dass am 1. Oktoberwochenende der Natureman Triathlon stattfindet und deswegen schon etliche Menschen unterwegs sind, die an der Original-Strecke trainieren.
(Schwimmen, Radfahren, Joggen)
Weiterhin kann man im dem Gebiet der Schlucht:
- Reiten
- Wandern (individuell oder geführt)
- Klettern
- Paragliding
- Bungee Jumping
- Motorradtouren (yeahhhh)
Ausflug nach Moustiers-Ste-Marie
Seinen Namen verdankt der Ort einigen Mönchen, die im Jahr 434 ein Kloster an dieser Stelle der Haute Provence errichteten. Nachdem die Mönche von den Sarazenen vertrieben wurden, lebten die Bewohner der Umgebung vorerst in den dort vorhandenen Felsgrotten und nutzten das Quellwasser, welches aus der höher gelegenen Quelle herunter gebraust kommt.
Heute zählt die beschauliche Gemeinde Moustiers-Ste-Marie 680 Einwohner und ist eine Touristenattraktion und eines der schönsten Dörfer der Gegend. Sie liegt nördlich vom See Lac Saint Croix und vom Eingang in die Verdonschlucht Gorges du Verdon.
Oberhalb des Ortes findet sich die Kapelle Notre-Dame de Beauvoir aus dem 16. Jahrhundert.
Handwerk Fayence
Seit dem Mittelalter gibt es in Moustiers Keramikhandwerk. Die Besonderheit der dortigen Keramik ist die Fertigungstechnik Fayence, die bis ins 19. Jahrhundert andauerte. Zwischenzeitlich, aufgrund fallender Porzellanpreise und der Konkurrenz aus Fernost, endete die Herstellung einst. Inzwischen hat man die Einzigartigkeit dieser traditionellen Handwerkskunst wieder erkannt und wiederbelebt. Im Ort und in der Umgebung um Moustiers finden sich einige Betriebe die wieder Fayence Keramik herstellen.
Die Produkte sind relativ hochpreisig, haben aber auch einen absolut künstlerischen Mehrwert. Alles wird von Hand gefertigt, die Zeichnungen werden frei Hand auf das Porzellan aufgebracht. Mir gefielen vor allem die zarten Zeichnungen von Lavendelsträuchern, wie sie in der Provence üblich sind. Wir waren in Moustiers-Ste-Marie wirklich sehr begeistert von diesen Werken und ich war schwer damit beschäftigt, mit meinem Rucksack nichts aus den Regalen zu holen…
Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten
Der Ort Moustiers-Ste-Marie ist total sehenswert und gemütlich. Ein Haus ist schöner als das andere. Teilweise werden die Steilwände des Gebirges als Mauer oder Hauswand genutzt, dass kennt man so aus Deutschland gar nicht.
Eine Hauptstrasse durchquert den Ort und man muss sich irgendwie zügig entscheiden, wo man sein Auto oder Motorrad parkt, denn eh man sich´s versieht, ist man schon wieder raus aus Moustiers-Ste-Marie. Von der einzigen Hauptstrasse führen etliche, kleine, schöne Gassen zum Ortskern, der von Wasser durchzogen und von Restaurants und Hotels gesäumt wird.
Wer Anfang September in dieser Gegend ist, der kann am 8. September das Dorffest von Moustiers miterleben. Es findet eine Prozession zur Kapelle statt und am Abend gibt es einen Fackelzug durch den Ort.
In Moustiers-Ste-Marie habe ich das erste Lavendels meines Lebens gegessen, gemischt mit Mangoeis. Der „Eiskünstler“ hat mit aus beiden Kugeln eine Blüte gebaut, die so schön war, dass ich gar nicht „reinbeissen“ wollte. Aber naja, das Kunstwerk wäre eh zerflossen, also musste es relativ schnell daran glauben.
Lohnt sich die Fahrt mit dem Wohnmobil bis an den Lac Saint Croix ★ und die Verdonschlucht?
Ja, es lohnt sich absolut. Es ist zwar ein weiter Weg, den man aber auf jeden Fall , zumindest als Abstecher auf dem Weg an die Côte Azur, einmal machen sollte. Uns hat das Navi über AUPS geführt und das war mit unserem 5,5 Tonner doch recht abenteuerlich. Im August möchte ich da nicht entlang fahren. Wichtig zu wissen ist auch, dass auf diesem Weg gar keine Tankstelle mehr nach der Autobahn war. Erst wieder in Les Salles sur Verdon gab es die Möglichkeit an einer kleinen privaten Tankstelle Diesel zu kaufen.
Auch im September waren die Campingplätze noch jeden Abend ausgebucht und es gilt zu beachten, dass zumindest La Source, keine Mobilheime bietet. Informiert euch also ganz genau, wenn ihr vorhabt, dorthin zu reisen.
Gerne könnt ihr mir auch schreiben oder hier unter dem Beitrag eure Erfahrungen und Erlebnisse an der Verdonschlucht kommentieren.
Stellplätze für deine Anreise nach Südfrankreich findest du unter der Rubrik Übernachten.
Über meine Anreise in die Provence kannst Du in dem Beitrag über den Pont du Gard lesen. Näheres zu dem hundefreundlichen Campingplatz am Pont du Gard findest du in diesem separaten Beitrag. Mehr Infos zum Camping La Source in Les Salles sur Verdon findest Du in diesem verlinkten Artikel.
Love & Peace,
Doreen
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