Wandern in Thüringen ★ Herbst in der schönen Mitte Deutschlands

Wandern in Thüringen – womit auch immer ich sonst so beschäftigt bin, im Herbst zieht es mich zu meiner Familie nach Thüringen und in den herrlich bunt gefärbten Hainich.

In Thüringen bin ich aufgewachsen und ich bin jederzeit gerne wieder dort. Optisch hat sich, in der schönen Mitte Deutschlands, zwar viel verändert, aber mein besonderes Gefühl für die Menschen und die Natur ist geblieben.

In meiner Kindheit waren wir ständig unterwegs im Wald. Mehrere Familien trafen sich an den Wochenenden und dann ging es mit Rucksack und Proviant auf in den Hainich.

Zu DDR Zeiten waren etliche Wege “gesperrt”, denn die russischen Freunde hatten sich im Wald einquartiert, Truppenübungsplätze und Waldlager gebaut. Eigentlich war das ganz schön Kacke, aber im Nachhinein betrachtet eine echte Wohltat für den Wald. Denn seit 1945 konnten sich dort Pflanzen, Bäume und Getier, ungestört vom Menschen entwickeln.

Die Kernzone des Hainichs ist ein Urwald!

Der Nationalpark Hainich ★ wandern mit Hund in Thüringen

Der Nationalpark Hainich befindet sich im Westen von Thüringen und liegt zwischen den Ortschaften Eisenach, Bad Langensalza und Mühlhausen.  Er ist das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet Deutschlands  und verfügt über eine Fläche von 160 qkm.  Der südliche Teil (der Urwald) ist seit 1998 Nationalpark.

Im Nationalpark dominiert die Rotbuche das Bild, was gerade im Herbst zu einer atemberaubenden Farbpalette an den Bäumen führt. Wer genau hinschaut und sich auskennt kann im Frühjahr sogar eine große Vielfalt an kleinen Orchideen vorfinden.

2011 wurden mehrere Gebiete in Deutschland gemeinsam zum UNESCO WELTNATURERBE ernannt. Dazu gehören, neben dem Hainich, die Nationalparks Jasmund und Müritz in Mecklenburg Vorpommern, Kellerwald Edersee und das Bisosphärenreservat Schorfheide-Chorin* in Brandenburg.

* dort hatte unser Generalsekretär  (äh – Erich Honecker) übrigens seine Jagd.

Anreise Nationalpark / mit Bus und Bahn gern gesehen

Wenn ich hier bei meinen Eltern zu Besuch bin, lebe ich im schönen Kurort Bad Langensalza. Ich setze mich morgens ins Auto und fahre mit meinem Stui hoch in den Nationalpark. Jede ausgeschriebene Wanderroute im Hainich hat ein entsprechendes Parkplatzangebot.

Wünschenswert ist aber dennoch die Anreise per Bus und Bahn, was sicherlich gerade auch für uns Wohnmobilisten interessant ist, denn so können wir den „Brummer“ mal stehen lassen.

Die drei großen Umweltverbände BUND, NABU und VCD haben die Kooperation “Fahrtziel Natur” gegründet, welche noch zusätzlich von der Deutschen Bahn mitfinanziert wird. (Quelle: Nationalpark-Hainich.de)

Die Verbände setzen sich für umweltverträgliches Reisen ein.

Die Busrouten

Der Wunderbare Wanderbus verbindet die Städte Eisenach und Bad Langensalza, fährt über den Nationalpark (Linien 27a und 726) und ermöglicht somit eine stressfreie Anreise direkt in den Nationalpark und zu den Wanderparkplätzen.

Der Nationalparkbus fährt an Sonn-und Feiertagen von Mülhausen über die Dörfer am Ostrand des Hainich entlang bis hinauf zum BaumkronenpfadHier kann man den Fahrplan herunter laden

Das Umwelt-Ticket

Besonders erwähnenswert finde ich auch die Einführung des Umwelt-Tickets!

Damit kann von Bad Langensalza oder Eisenach aus in den Nationalpark gefahren werden. Das Ticket beinhaltet nicht nur die Hin -und Rückfahrt, sondern auch den Eintritt am Baumkronenpfad und einen Besuch am Wildkatzendorf Hütscheroda.

Hier kannst du dich über das Umwelt Ticket informieren (Link).

Wandern in Thüringen | Wanderweg zum Hünenteich

Heute möchte ich dir einen meiner Lieblings Wanderwege im Hainich vorstellen. Der Weg zum Hünenteich zeigt die ganze Einzigartigkeit des Nationalparks auf.  

Wir nutzen den Parkplatz an der Fuchsfarm und laufen von dort aus los. Zuerst geht es vorwärts über die hier so typischen kalkhaltigen Kiesel-Wege, vorbei an einer alten Streuobst Wiese, die nicht mehr bewirtschaftet wird und im Herbst mit köstlichem Obst auf dich wartet. Im Gebiet der Wiese leben viele Vogelarten. Wir sehen Grünspecht und Drossel und wissen, dass sich auch Reh und Hirsch hier gerne im Herbst mit köstlichem Obst versorgen. Wer genau hinschaut, dem läuft sicherlich auch der eine oder andere Igel über den Weg.

Also – Augen auf!

Es geht  immer weiter und tiefer hinein in den “Urwald”. Der Kiesel Weg geht langsam über in einen Trampelpfad, man läuft über Blätter, kleine Äste und feuchten Boden.  Auf unserer Wanderung begegnen wir Rotbuchen in unermässlichem Farbenspiel, verschiedene Pilzsorten, umgestürzte und mit Moosen bewachsene Bäume. Im Wald selbst  – keine Stille. In der Ferne knirscht es im Gebälk. So ist das, wenn die Natur sich selbst überlassen wird. Hier und da wankt und schwankt einmal ein alter Baum, ein anderer hält sich noch standhaft aber mit “Gebrüll”. Auch die Rufe der diversen Wildvögel können wir “Städter” nicht so ohne weiteres zuordnen. Eine Rotte Wildschweine zieht vorbei und Stui ist ganz ehrfürchtig – Jagdtrieb gleich null  – eher tiefer Respekt bei meinem Terrier.

Hunde bitte anleinen im Nationalpark!

Ich denke es versteht sich von selbst, dass in diesem tiefen Urwald der Hund an der Leine geführt wird. Es ist jede Menge Wild unterwegs, hier solltest du auf keinen Fall ein Risiko eingehen. Wenn der Hund erst einmal im Unterholz verschwunden ist, dann war es das… Ich führe Stui auf diesen Wegen an einer breiten 8-Meter Flexileine (bitte keine Diskussion über Flexileinen). In dieser Situation ist sie mir mehr als angenehm. Er kann hin und her düsen, auch mal abseits ins Gebüsch verschwinden und ich habe ihn komfortabel am Haken. Außerdem gibt es jede Menge zu schnüffeln, Stui findet jede Stelle an der Wild den Weg quert. Wenn ich mich dann auf seine Fährtensuche einlasse sehe ich sie auch, die umgeknickten Halme, Gräser, Pflanzen. Da ist er mir um einiges Voraus, auch wenn er kaum noch richtig gucken kann, findet er die Spur der Wildtiere zielsicher mit seiner Nase.

Das Betreten des Waldes ist abseits der Wege grundsätzlich nicht gestattet.

Wenn du Richtung Hünenteich gehst, läufst du abseits der Wege zudem noch Gefahr, in dem morastigen Boden einzusinken.

Irgendwann führt der Weg aus dem Wald hinaus und man steht vor einem alten Militärgelände, auf dem die alten Schießstände vor sich hin verrotten. Nicht mehr lange, dann wird der Wald auch dieses Areal eingenommen haben und nichts wird mehr von den Hütten zu sehen sein.

Weiter Richtung Hünenteich kann man, wenn man wirklich sehr genau hinschaut, alte Hünengräber erahnen. Einen interessanten Bericht über den Totenkult rund um die Hünengräber habe ich hier gefunden: Totenkult Hünengrab

 

Lebensraum Hünenteich

Endlich am Hünenteich angekommen, bin ich jedes Mal wieder von seiner mystischen Aura beeindruckt. Der perfekte Ort für einen Märchenfilm-Dreh. Jetzt, im Herbst, ist es hier recht ruhig. Im Frühjahr jedoch, ist eine Tour zum Hünenteich für mich Pflicht denn, es warten Unmengen an wildem Bärlauch auf mich und meine Begleiter! Welch wahnsinniger Bärlauch – Geruch begleitet uns dann auf unserer  gesamten Wanderung!


Auch wenn es verlockend ist: du bist im Nationalpark und der Bärlauch muss leider bleiben wo er ist – pflücken verboten! Pilze sammeln übrigens auch…

 

Im Sommer ist der Hünenteich Lebensraum für Bergmolche und andere Amphibien – sie finden sich am Teich zum Laichen ein.

 

 

Qualität des Wanderwegs

Die Wanderung zum Hünenteich und zurück hat eine entspannte Länge von 6,5 Kilometern. Der Weg ist absolut leicht zu gehen. Kaum Steigungen, keine Kletter-einlagen oder ähnliches. Wer nicht so richtig gut zu Fuß ist, bedient sich einem Paar Wanderstöcke, dann geht das schon.

 

Unterwegs einkehren

 

Nach dem Rundgang zum Gewässer empfiehlt es sich in der Baude an der Fuchsfarm einzukehren und eine typisch thüringische Brotzeit zu genießen. Eine Thüringer Bratwurst ist sicher auch auf der Karte anzutreffen.

 

Übernachten

 

Wer nicht mit dem Wohnmobil unterwegs ist, dem empfehle ich ganz unbedingt mindestens 2 Übernachtungen in den Hainichhöfen! Dort verbringst du nämlich die wertvollste Zeit des Jahres direkt inmitten schönster Natur im Nationalpark in ökologisch wertvollen Holz-Chalets! Schaut doch mal auf der Webseite vorbei und lasst euch inspirieren! Übrigens: Hunde erlaubt!

Wer es lieber etwas städtisch mag verweilt am besten in meiner Heimatstadt Bad Langensalza. Dort kannst du deine Übernachtung mit dem Besuch in der Friederiken-Therme verbinden. In der Therme erwarten dich diverse Salzwasser Becken, Anwendungen und Saunen. Wenn du im neuen Sante-Royale-Hotel absteigst, hast du einen direkten Übergang zur Therme. Großartig, oder?

 

Wohnmobil Stellplatz Bad Langensalza ★ an der Therme

 

Aber auch mit dem Wohnmobil stehst du in Bad Langensalza äußerst günstig. Denn unser Stellplatz hier im Kurort befindet sich ebenfalls direkt an der Therme. Das wunderschöne Stadtzentrum von Bad Langensalza und die diversen Gärten sind fußläufig vom Stellplatz erreichbar. Für 4€ kannst du in ruhiger Umgebung übernachten. Hier ein Link zum Wohnmobil Stellplatz.

Campingplatz ★ Tor zum Hainich

Der Campingplatz befindet sich in Weberstedt und ist ganzjährig geöffnet. Er hat eine gute Ausgangslage für Wanderungen, es müssen aber die speziellen Wanderparkplätze noch explizit angefahren werden. Das ist in Thüringen kein Problem, die Straßen sind vernünftig ausgebaut und auf den Parkplätzen kann in der Regel auch mit dem Wohnmobil rangiert werden. Den Campingplatz in Weberstedt kann man hier buchen.

WohnmobilstellplatzBaumkronenpfad

Der Baumkronenpfad ist eine besonderes Attraktion im Hainich und sollte von dir auf jeden Fall mal angefahren werden. Ich empfehle dir eine Übernachtung auf dem Wanderparkplatz, der 12 Parzellen für Wohnmobile bietet.

Warum?   Weil du dann direkt vom Womo aus an einer beeindruckenden Nachtwanderung über den Baumwipfeln des Nationalparks teilnehmen kannst. Unbedingt empfehlenswert!

GPS Daten Wanderparkplatz Baumkronenpfad:

N 51.08103,  E 10.51750
N 51°04’52“,  E 10°31’03“

Wanderparkplätze ★ mit dem Wohnmobil erreichbar

Fuchsfarm:

Ein weiterer Wanderparkplatz, den du mit dem Wohnmobil für deine Wanderung gut erreichen kannst, ist der Parkplatz an der Fuchsfarm. Von dort empfehle ich auch loszulaufen, wenn du die Wanderung zum Hünenteich unternimmst.

Ins Navi gibst du am besten Mülverstedt ein, der Parkplatz ist ausgezeichnet und ca. 2 km entfernt. Am Ortsausgang Mülverstedt fährst du über die Triftchaussee in Richtung Flarchheim.

So viele Wege gibt es nicht im Hainich, dass man sich verfahren könnte 😉

Craulaer Creuz:

Am Craulaer Kreuz parken wir gerne für eine große Hunderunde oder auch einen längere Wanderung in Richtung Betteleiche.

Fahrt einfach in den Ort Craula und folgt dem Parkplatzschild und der Info „Hainich Baude“ oberhalb des Ortes. Hinder der Hütte beginnen die Parkplätze. Hier kann es mit Gegenverkehr etwas schwierig werden, vorausschauendes Fahren ist angesagt. Wenn euch jemand entgegen kommt (das sieht man in weiter Ferne), dann nutzt die Einbuchtungen an der Seite um abzuwarten und den Gegenverkehr passieren zu lassen.

Eine Nacht im Wohnmobil am Craulaer Kreuz ist übrigens ein echtes Highlight und ich empfehle dir beim Hüttenwirt einzukehren! Denn hier ist man als Tourist wirklich willkommen und gerne gesehen!

Weitere Informationen:

Noch mehr Info´s über Erfurt, meine Heimatstadt Bad Langensalza und meine Lieblings-Hunde-Runde am Craulaer Kreuz gibt es in diesem Beitrag über das schöne Thüringen.

Hast du noch Ideen und Anregungen für diese Region oder auch Fragen an mich? Dann schreib mir oder kommentiere hier unter dem Beitrag! Ich freue mich darüber!

Wer kann mir denn sagen, um was für einen Käfer es sich auf dem obigen Bild handelt?

Vielen Dank an Papa ©Wilfried Kalkofen für das zur Verfügung stellen seiner Bilder. Wer sich für weitere Bilder interessiert, kann sich hier umschauen:

Adobe Stocks 

Beitrag darf gerne geteilt werden!

 

Love & Peace,

DoreenSign

Wichtig!

Ich hoffe dir hat mein Artikel gefallen und du konntest noch einige neue Informationen für dich finden.  Es würde mich sehr freuen, wenn du diesen Artikel mit 5 Sternen bewertest.

Vielen Dank!

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6 Kommentare
  1. CHRISTINA KEY sagte:

    Wow, die Fotos sind ja wahnsinnig schön! Richtig toll eingefangen. 🙂
    Da möchte man doch grad noch ein bisschen Herbst haben, wenn man sich Deinen Beitrag so durchliest. Ich finde, dass Herbst einer der schönsten Jahreszeiten ist, Deine Fotos beweisen es! 🙂

    XX,

    http://www.ChristinaKey.com

    • Doreen sagte:

      Danke Christina für Deinen Kommentar. Ich hatte auch das Gefühl, dass dieses Jahr der schöne Teil vom Herbst in null komma nix vorbei war… Liebe Grüße!

  2. Cindy sagte:

    Wie schön doch Deutschland ist und vor allem meine Heimat Thüringen. Danke für den richtig interessanten Beitrag, macht Lust zurück zu kehren, war mehr als 10 Jahre nicht mehr dort. Ganz liebe Grüße, Cindy
    https://runfurther.de/

    • Doreen sagte:

      Hallo Cindy, oh ja – eine Heimkehr lohnt sich ganz bestimmt! Ich empfehle Dir mal im Sommer mit dem Wohnmobil zu kommen, ist ganz großartig

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